Die Geschichte des Tennis

Tennis, das ist eindeutig eine Sportart englischen Ursprungs, richtig? Es könnte aber auch französischen Ursprungs sein, oder? Seien sie gespannt und lassen sie sich überraschen!

Die Geschichte des Tennis

Tennis, das ist eindeutig eine Sportart englischen Ursprungs, richtig? Nicht umsonst handelt es sich bei Wimbledon um die berühmteste Veranstaltung des Sports, und die gewöhnungsbedürftige Zählweise kommt schließlich auch aus dem Englischen. Tatsächlich aber lassen sich die ersten Ursprünge des Tennis auf ein Rückschlagspiel aus Frankreich zurückführen. Das Jeu de Paume, was für „Spiel mit der Handinnenfläche“ steht, wurde dort an fürstlichen Höfen ab 1250 gespielt. Dem Namen entsprechend wurden dazu keine Schläger verwendet, sondern stattdessen die Handinnenflächen. Die Bälle waren zumeist aus Kork oder Leder gefertigt. Auch der heutige Name der Sportart kommt aus dem Französischen: „Tenez!“ bedeutet soviel wie „Nehmen Sie (den Ball) an!“

Während das einfache Volk das Jeu de Paume im Freien praktizierte, genoss es auch unter den Mönchen der Klöster große Beliebtheit. So etablierten sich feste und ebene Untergründe als Spielplätze, da sie an den Innenhof des Kreuzgangs eines Klosters erinnerten. Aus dieser Zeit rührt auch der indirekte Auftakt eines jeden Punkts per Aufschlag. Die Dachschräge der Klöster konnte nämlich bereits damals schon als Zielfläche eines Aufschlags verwendet werden. Ein Netz wurde hingegen nicht verwendet.

Im 15. Jahrhundert erreichte das Jeu de Paume erstmals auch die Britischen Inseln. Dort wurde es unter Namen wie Tenesse, Tenetz, Tennise oder Tenys bekannt.

Die ersten Schritte

Da Klosterschulen traditionell als Ausbildungsstätten des adligen Nachwuchses dienten, gewann das Tennis auch in diesen Schichten an Beliebtheit. Um sich vom Pöbel abzugrenzen und sich außerdem vor dem Wetter zu feien, legte der Adel spezielle Säle als Spielstätten an. Diese Ballsäle wurden erstmals in Schlössern in Norditalien installiert und verfügten über schwarz gestrichene Wände, um den Spielball besser sichtbar zu machen. Im Gegenzug wollten sich auch die Spieler abheben und griffen bereits damals zu vorwiegend weißer Kleidung.
 

Die wichtigste Stadt des Tennis wurde schnell Paris, das eine immense Anzahl an Plätzen vorweisen konnte und auch als erster Ort Schläger einführte, um die Belastung der Handinnenflächen zu reduzieren. Sie wurden entweder aus massivem Holz gefertigt oder besaßen Aussparungen, die man anschließend mit einer Pergamentschicht bespannte. Obwohl die Spielbälle aus Leder bestanden und so schmerzhaft für die Hände waren, war das Spiel mit der Hand noch bis Ende des 16. Jahrhunderts weit verbreitet. Die erste Blütezeit des Tennis dauerte bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an. Zu dieser Zeit wurden die Ballhäuser in Theaterbühnen umfunktioniert, da dem Tennissport ein zweifelhafter Ruf anhaftete. Aufgrund der mit dem Spiel verbundenen Wetteinsätze zogen die Ballhäuser vermehrt Freunde des Glücksspiels an, die in diesen Räumlichkeiten auch Würfel- oder Kartenspiele veranstalteten. Mit dem aufkommenden Puritanismus waren derartige Spielhöllen nicht mehr gerne gesehen.

Insiderinfo​

Im 15. Jahrhundert etablierte sich die Tradition, beim Tennis um Wetteinsätze zu spielen. Dabei brachte ein Punkt klassischerweise 15 deniers ein. So entwickelte sich die Zählweise, die man auch heute noch kennt, die gelegentlich aber etwas verwunderlich erscheinen mag.

Die Entwicklung des modernen Tennis

Die Erfindung der Vulkanisierung 1839 durch den US-Amerikaner Charles Goodyear markierte einen Meilenstein in der Entwicklung des modernen Tennis.

Sie machte es erstmals möglich, kleine robuste Bälle zu produzieren, die gleichzeitig widerstandsfähig waren und gute Sprungeigenschaften aufwiesen. Goodyear gelang es, Naturkautschuk in einen formbaren Gummi-Kunststoff umzusetzen. In dieser Dekade erfand der englische Ingenieur Edwin Budding zudem den Rasenmäher, womit es erleichtert wurde, einen ebenen Rasen als Spielfläche zu erzeugen. Aufgrund der Industrialisierung war in Großbritannien eine Schicht der Gesellschaft entstanden, die sowohl viel Freizeit als auch Geld zur Verfügung hatte. Um diesen Personen eine Möglichkeit zu geben, ihre Mittel einzusetzen, wurden zahlreiche neue Sportarten entwickelt. Große Popularität genoss das Crocketspiel, weshalb viele Angehörige gehobenerer Schichten weitläufige Rasenflächen auf dem eigenen Grundstück anlegen ließen. Es verlor bald darauf allerdings wieder an Beliebtheit, da die Regeln stets komplexer und unübersichtlicher wurden. Die Rasenflächen jedoch blieben. Im Jahre 1874 meldete der britische Major Walter Clopton Wingfield ein Patent an, das den Titel „Ein neuer und verbesserter, tragbarer Platz zur Austragung des althergebrachten Tennisspiels“ trug und ein Spiel namens Sphairistikè, griechisch für „zum Ballspiel gehörig“ beschrieb. Er legte ein Regelwerk fest, das dem heutigen sehr ähnlich ist, weshalb Wingfield als Erfinder des modernen Tennis gilt. Er bemaß die Spielfläche mit 60 mal 30 Fuß und führte ein einheitliches Netz ein. Wingfield ließ den Verkauf von Tennis-Sets aus Schlägern, Ball und Netz lizenzieren, was der Sportart rasch eine explosionsartige Bekanntheit bescherte. Dennoch galt Tennis nicht als ernsthafte Sportart und wurde als „Tätschelball“ verspottet. Diese Wahrnehmung änderte sich, als der All England Croquet and Lawn Tennis Club 1877 das erste Wimbledonturnier veranstaltete. Die Spieler trugen weiße lange Hosen und Hemden, weshalb Tennis der Beiname „weißer Sport“ verliehen wurde. Ab 1884 durften auch Damen am Turnier teilnehmen, zu dem sie ebenfalls weiße Kleider und Schuhe tragen mussten.

In Deutschland dauerte es noch weitere acht Jahre, ehe erste Meisterschaften abgehalten wurden. 1896 befanden sich sowohl das klassische Jeu de Paume als auch Rasentennis im Aufgebot der Olympischen Spiele in Athen, auch wenn das Lawn Tennis nicht auf seine bekanntesten Spieler setzen konnte.


Um eine größere Ausgeglichenheit der einzelnen Duelle zu gewährleisten, wurde für die Turniere eine Setzliste eingeführt, welche die Spieler nach Stärke verteilt paarte. Der weltberühmte Autor Lewis Carroll („Alice im Wunderland“) hatte eine solche Neuerung bereits 1883 in einem Fachbeitrag vorgeschlagen.

Seit 1973 besteht eine offizielle Weltrangliste, die nach Geschlechtern getrennt Aufschluss über die besten Spieler der vergangenen 52 Wochen gibt. Seit dem 25. Juni 2018 führt der Spanier Rafael Nadal die Rangliste der Herren an, erster Spitzenreiter war der Rumäne Ilie Năstase. Bei den Damen konnte sich 1975 die US-Amerikanerin Chris Evert den ersten Platz sichern, aktuell liegt die Rumänin Simona Halep an der Spitze.

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