Die Geschichte des Radsports ist eng mit jener des Rads verknüpft. Bereits früh wurden Vorläufer des heute bekannten Fahrrads als Sportgeräte verwendet.
Die Geschichte des Radsports ist eng mit jener des Rads verknüpft. Bereits früh wurden Vorläufer des heute bekannten Fahrrads als Sportgeräte verwendet. Als Karl Drais 1817 die Draisine erfand, die er selbst Laufmaschine nannte, war diese Erfindung als Sport- bzw. Freizeitobjekt gedacht. Mit ebendiesen Draisinen wurde am 20. April 1829 ein Rennen mit 26 Teilnehmern abgehalten. Es dauerte eine halbe Stunde, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug rund 22 km/h.
Der Radsport verlagerte sich bis zur Jahrhundertwende jedoch zunehmend in eine Richtung, in der Rekordfahrten eine immer größere Rolle zu spielen begannen. Ziel dieser Unternehmungen war es, eine möglichst eindrucksvolle Strecke in kürzester Zeit zurückzulegen. Auf diese Weise gelang es außerdem, zu demonstrieren, wie verlässlich das Fahrrad als Verkehrsmittel auch bei größeren Distanzen sein konnte. Die Wahrnehmung des Zweirads wandelte sich, sodass es als ernstzunehmende Alternative zu anderen Transportmitteln gesehen wurde. Der am 17. August 1884 in Leipzig gegründete Deutsche Radfahrer-Bund (DRB) stellt einen Vorläufer des immer noch aktiven Bund Deutscher Radfahrer (BDR) dar. Letzterer ging 1919 aus einer Fusion des DRB mit der Allgemeinen Radfahrer-Union (ARU) hervor.
Den berühmtesten Wettbewerb des Sports gibt es seit 1903. Damals wurde die Tour de France erstmalig durchgeführt. Über sechs Etappen hinweg galt es, 2428 km hinter sich zu bringen. Dieses Radrennen war das erste seiner Art, ging es doch vorher nie darum, die jeweiligen Zeiten der einzelnen Etappen zu einem Gesamtergebnis zu addieren und so einen Gesamtsieger zu ermitteln. Ideengeber dieser neuen Methode war der französische Journalist Géo Lefèvre. Neben den Straßen machte der Radsport auch auf der Bahn beträchtliche Fortschritte. Die sogenannten Sechstagerennen erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Dabei handelt es sich um sechstägige Veranstaltungen, die sich aus mehreren Wettbewerben rund um den Bahnradsport zusammensetzen und in Mannschaften bestritten werden. Bei den ebenfalls populären Steherrennen geht es darum, ein bestimmtes, hoch angesetztes Tempo über Distanzen von mindestens 50 km aufrechterhalten.
Die Tour de France setzte ihren Siegeszug fort und erhielt schnell den Ruf als härtestes Radrennen überhaupt. Ab 1910 hatte die Veranstaltung zahlreiche Sponsoren gewonnen, sodass die einzelnen Teams nicht nach Nationalitäten gestaffelt fuhren, sondern vielmehr in Firmenteams organisiert waren. Zusätzlich konnte so die Qualität der Fahrräder als Fortbewegungsmittel auf unterhaltsame Weise unterstrichen werden. So war der Radsport von Beginn an auch kein Sport für Amateure, sondern Vollprofis, anders als beispielsweise Fußball oder Basketball, bei denen professionelle Spieler auf der größten Bühne lange Zeit nicht zugelassen waren. Aufgrund dieser Teilnahme absoluter Spitzensportler wurde der Radsport zu Anfang des 20. Jahrhunderts zur bei den Zuschauern wohl beliebtesten Sportart überhaupt. Einzig das Boxen konnte den Fahrradfahrern Konkurrenz machen.
Während des Ersten Weltkrieges setze die Tour de France dann allerdings aus. Danach erlebte der Sport einen Niedergang. Als gute Verdienstmöglichkeit bemühten sich viele junge Männer um eine Karriere im Radsport. Die Veranstalter nutzen jedoch genau diesen Ansturm aus und ließen die Sportler zu schlechten Bedingungen konkurrieren, wodurch diese Männer als Rennfahrerproletariat belächelt wurden. In den 1920er Jahren verlor das Radfahren deshalb rasant an Beliebtheit und erlebte erst ab 1936 wieder einen Aufschwung, als die Firmen Adler, Diamant, Dürkopp, Opel, Phänomen und Wanderer insgesamt 36 Profis anstellten. Nach einem weiteren Rückschlag aufgrund des Zweiten Weltkrieges läutete die Renaissance der Straßenrennen eine wichtige Etappe des Sports ein. Ab 1949 wurden in Deutschland wieder Sechstagerennen veranstaltet, die nach großem Erfolg in München auch Ableger in Dortmund, Berlin und Hannover erhielten.
Im Mai 1868 wurde das erste Bahnradrennen der Geschichte veranstaltet. Ein Fahrer namens Policini konnte daraus als Sieger hervorgehen, geriet jedoch in Vergessenheit. Noch am selben Tag, dem 31. Mai, wurde in Paris ein weiteres Radrennen veranstaltet. Der britische Radsportler James Moore war hier der Sieger und konnte sich auch in der Folge durch weitere Siege einen Namen machen. Somit gilt Moore heutzutage oftmals als Sieger des ersten Radrennens. Tatsächlich aber erreicht er nur den ersten Platz beim zweiten Rennen überhaupt, der wahre erste Gewinner war ein Radsportler namens Policini.
Ab den 1970er Jahren machte der Radsport vorwiegend durch Dopingskandale Schlagzeilen. Auch Fahrer des BDR waren nach der Straßenrad-WM in Leicester von derartigen Vorwürfen betroffen. Auch heutzutage erschüttern solche Skandale den Radsport immer wieder. Einige der größten Namen der Radsportszene standen jahrelang unter Dopingverdacht, wiesen diese Vorwürfe allerdings stets von sich. Seine sieben Goldmedaillen als Sieger der Tour de France wurden Lance Armstrong am 22. Oktober 2012 aberkannt und er außerdem mit einer Sperre auf Lebenszeit belegt. In der Folge betitelte man ihn sogar als einen der „größten Betrüger der Sportgeschichte“. Auch der deutsche Radstar Jan Ullrich konnte im selben Jahr des Dopings überführt werden. Sämtliche Erfolge des Deutschen ab dem 1. Mai 2005 wurden annulliert.
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