Das Segeln wird auch als weißer Sport bezeichnet und stellt seit jeher ein wichtiges Fortbewegungsmittel der Menschheit dar. Wo genau kommt es aber her und wann wurde es erstmals als Sport praktiziert?
Aufzeichnungen von Segelbooten gibt es bereits seit etwa 7000 Jahren. Die ersten wurden auf einer Totenurne in der Stadt Luxor gefunden. Damit gilt die Hochkultur der alten Ägypter als Ursprung des Segelns. Vermutungen zufolge segelte das abgebildete Schiff nicht nur über den Nil, sondern auch auf dem Roten Meer sowie dem Mittelmeer. Die Segeltechnik der Ägypter war schon so fortgeschritten, dass sie das auf dem Schiff befestigte sogenannte Rahsegel dem Wind entsprechend drehen konnten und auf diese Weise selbst seitliche Winde perfekt nutzen konnten. Auch auf dem asiatischen Kontinent finden sich einige Zeit später Nachweise des Segelns. Vor ungefähr 5000 Jahren wurden Mehrrumpfboote eingesetzt, um die polynesischen Inseln zu besiedeln. Sie gelten als Vorreiter der heutzutage weit verbreiteten Katamarane.
Selbstverständlich konnten die herausragenden Kriegsführer, die Römer, nicht auf diese Neuerung verzichten. Zudem fügten sie ihren Booten den sogenannten Bugspriet hinzu. Mit dieser „Nase am Schiffsbug“ wurde der Fockmast abgestützt. Nun war es erstmals möglich, auch weite Handelsreisen zu unternehmen. Dies rief gleichzeitig jedoch Piraten auf den Plan, die solche Schiffe überfielen.
Als der Niedergang des Römischen Reichs begann, präsentierten die Angelsachsen eine Neuerung auf dem Gebiet des Segelns: Mit ihren Langschiffen, die über einen Mast und ein Rahsegeln verfügten, machten sie sich auf zu den britischen Inseln. Die Wikinger übernahmen diese Entwicklung und kombinierten sie mit einer ersten funktionsfähigen Takelage. So konnten ihre Schiffe sogar Geschwindigkeiten von bis zu 37 km/h bzw. 20 Knoten erreichen.
Wie diese Schiffe verfügten auch die Koggen der Hanse über einen Mast und ein Rahsegel. Dienten diese Schiffsmodelle zwar in erster Linie dem Handel, konnten sie sich, mit Kanonen ausgestattet, auch den Angriffen von Piraten erwehren, die zu dieser Zeit weit verbreitet waren. Im Mittelalter verfügten Schiffe erstmals über mehrere Masten, wie es beispielsweise bei Karavellen der Fall war. Mit solchen Schiffsmodellen wurden viele Entdeckungssegelreisen unternommen, unter anderem jene von Vasco da Gama, Christoph Kolumbus oder Ferdinand Magellan.
Im 17. Jahrhundert war die Vielfalt an verschiedenen Segelschiffen so weit fortgeschritten, dass sie auch zum Linienverkehr eingesetzt werden konnten. So spezialisierten sich auch gewisse Schiffstypen auf bestimmte Aufgaben. Während Klipper vorwiegend für den Handel gedacht waren, eigneten sich Fregatten für Seeschlachten.
Die Kieler Woche gibt es seit 1882, sie ist eines der größten Segelsportereignisse weltweit. 18 Jahre später wurde das Segeln mit den Olympischen Spielen in Paris olympisch. Dabei wird der Sport jedoch in zwei Kategorien eingeteilt. Während beim Regattasegeln eine zuvor festgelegte Strecke zurückgelegt werden muss und diese Variante einen ausgeprägten Wettkampfcharakter hat, geht es beim Fahrtensegeln vor allem um eine entspannende Unternehmung. Letztere Variante umfasst jedoch auch Weltumsegelungen oder Törns, die einige Tage oder gar Monate andauern können.
Unter Yachtleuten hat sich eine Reihe von Höflichkeitsregeln etabliert. Dazu gehört beispielsweise, dass in einen Hafen einlaufenden Gastyachten von Einheimischen ein freier Liegeplatz und beim Anlegemanöver Bereitschaft zur Hilfeleistung gezeigt wird. Möchte jemand, da keine Liegeplätze mehr frei sind, an einer anderen Yacht längsseits gehen, sollte um Erlaubnis ersucht und es sollten genügend Fender ausgebracht werden. Es ist üblich, diese Erlaubnis im Regelfall nicht zu verweigern. Muss man zum Landgang über eine fremde Yacht steigen, geht man (selbstverständlich nicht mit schmutzigen Straßenschuhen) möglichst über das Vorschiff der fremden Yacht und nicht durch das Cockpit im hinteren Teil des Schiffes, von wo aus man die Privaträume einsehen kann.
Neben der Gründung des ersten Yachtclubs oder der Aufnahme in den olympischen Katalog stellt auch die Etablierung der verschiedensten Bootstypen einen Meilenstein für das Regattasegeln dar. Dementsprechend gibt es auch eine nahezu endlose Vielfalt an Regatten, die sich hinsichtlich der eingesetzten Bootstypen, der Regeln oder Schauplätze unterscheiden. Ebenso sind Wettkämpfe mit einer Dauer von nur wenigen Stunden gleichermaßen verbreitet wie Wettbewerbe über mehrere Tage oder gar Monate. Ein Beispiel für eine derart lange Veranstaltung ist das Volvo Ocean Race, bei dem in mehreren Etappen die ganze Welt von Europa aus umsegelt wird. Allen Regatten ist es gemein, dass mindestens zwei Teilnehmer gegeneinander antreten.
Das Fahrtensegeln verfügt durchaus über einen sportlichen Charakter, auch wenn dabei nicht gegen andere Segelboote angetreten wird. In erster Linie geht es darum, die Strecke zwischen dem Ausgangs- und dem Zielhafen zurückzulegen. Aus diesem Grund verfügen Segelboote für das Fahrtensegeln über eine deutliche umfangreichere Ausstattung als Regattaboote und weisen größeren Komfort sowie Utensilien wie Herd oder Kühlschrank auf. Beim Regattensegeln wären solche zusätzliche Gewichte hingegen undenkbar. Das sportliche Element dieser Variante besteht vor allem darin, sich auf die Kraft der Natur einzulassen und sich so beispielsweise den Wind zunutze zu machen, um den Weg zurücklegen zu können. Gleichzeitig steht aber der entspannende Effekt im Vordergrund, nämlich dann, wenn man sich ganz auf die Natur einlässt und voll auf das Segeln konzentriert ist.
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